Wie, wo, warum, wann … die Übigauer wollen genau wissen, was in ihrem Kiez los ist
Das Interesse – vor allem der Übigauer – war riesengroß, als dieser Tage CDU-Stadtrat Veit Böhm einen Bürgerdialog zum Thema Barockschloss Übigau organisiert hatte. Auch die Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz Barbara Klepsch saß als Zuhörerin dabei. Mindestens 70 Personen drängten sich in der „Lindenschänke“, um ihre Fragen an den künftigen Betreiber Olaf Maatz von der Comödie Dresden und Jörg Schneck, Projektleiter des Eigentümers, der Bertram Grundbesitz GmbH & Co. KG, zu stellen.
Denn dass sich seit einiger Zeit endlich etwas tut am Schloss ist zu sehen. Am 5. Juli soll dort „Das Wirtshaus im Spessart“ im Garten Premiere haben, angedacht sind rund 40 Vorstellungen, jeweils von Freitag bis Dienstag. Olaf Maatz plant das OpenAir mit 400 Plätzen – gespielt wird bei (fast) jedem Wetter, mit Regencape und ohne Schirm.
KRITIK UND MASSNAHMEN
Und wo sollen die Leute parken, selbst für uns ist nicht genügend Platz, kommen die ersten Fragen. „Dass das ein Problem ist, war uns klar. Deshalb haben wir eine Vereinbarung und können den Edeka- Parkplatz nutzen. Allerdings müssen die Besucher die 500 Meter zum Schloss laufen. Anders geht es nicht. Und selbst wenn jemand in Ihrer Straße parkt …“ kann Maatz nicht ausschließen. Immerhin kamen zum vorjährigen Tag des offenen Denkmals über 8.000 Neugierige – und es hat sich keiner beschwert. Das Interesse an der neuen Spielstätte ist groß, immerhin wurden schon 5.000 Tickets verkauft. Wie lange spielen Sie, wird das nicht für uns zu laut? – sind die älteren Anwohner um ihre Ruhe besorgt. Dafür hat die Comödie ein Lärmgutachten machen lassen, außerdem wird mit dem Blick auf das Schloss gespielt – was den Schall zurück- wirft – und 22 Uhr ist Schluss.
DIE SOMMERWIRTSCHAFT UND DIE ZUKUNFT DES SCHLOSSES
Wie ist das mit der geplanten Sommerwirtschaft, hat die auch an den spielfreien Tagen auf? „Wenn es sich lohnt, dann gerne“, denn schließlich sei er Unternehmer, stellt Olaf Maatz klar. Weitere Fragen zeigen, dass man sich viele Gedanken macht um seinen Kiez. Aber es klingt auch ein bisschen wie „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“.
Einig sind sich aber alle beim Gedanken, dass „ihr“ Schloss endlich eine Perspektive hat. Denn es soll ganz behutsam und langsam entwickelt werden, damit es keine falschen Entscheidungen gibt – „denn schließlich müssen wir damit die nächsten 600 Jahre leben“ – erheitert der künftige Betreiber auch die harten Nachfrager. Projektleiter Jörg Schneck weiß um die Schwierigkeit der Sanierung. Es müssen die Wünsche und Ideen der Mieter in Einklang mit den Auflagen der Behörden, vor allem der Denkmalbehörde gebracht werden. So wurden antike Wandmalereien entdeckt und man ist immer noch dabei, den Zustand des 1724 entstandenen Lustschlosses August des Starken zu erforschen. Froh sind viele, dass die Idee eines Kunst- und Kulturschlosses eine öffentliche Nutzung beinhaltet, obwohl das Schloss Privatbesitz ist.
Auch der große Saal im Obergeschoss soll irgendwann für Veranstaltungen genutzt werden. Doch bis dahin ist noch ein langer Weg. „Das war zwar die erste, wird aber nicht die letzte Bürgerversammlung zum Thema Schloss sein“, verspricht Stadtrat Veit Böhm.
-Regine Eberlein
Foto:
Elbschloss Übigau | © Robert Jentzsch
Comödie im Schloss
„Das Wirtshaus im Spessart“
Elbschloss Übigau
05.07. – 25.08.19
www.comoedie-dresden.de
Tickethotline: 0351 – 866 410