Bereits zur Premiere ist „My Fair Lady“ bis zum 1. Juni ausverkauft!
Zu Beginn ist ein klein wenig Statistik: die erste „Lady“ ist die legendäre Inszenierung von 1965 mit Peter Herden als Professor Higgins und Marita Böhme als Eliza. Damals liefen 446 Vorstellungen innerhalb von 13 Jahren. Der musikalische Leiter Karl-Heinz Hanicke dirigierte alle Vorstellungen und bekam dafür den Goldenen Taktstock des DDR-Fernsehens. Die zweite „Lady“ hatte am 22. Dezember 2000 Premiere und lief bis 2015 163 Mal. Die Eliza war damals Jessica Glatte und ihre Mutter Marita Böhme spielte Mrs. Higgins…
Nach 19 Jahren gibt es nun in der Dresdner Staatsoperette die dritte „Lady“ – Premiere des populären Musicals mit der zeitlosen Story vom ewigen Traum der Verwandlung, den vor Bernard Shaw in „Pygmalion“ schon der antike Dichter Ovid in der „Schönen Galathée“ geträumt hat: Der Phonetik-Professor Higgins (Axel Köhler) wettet mit seinem Kollegen Oberst Pickering (Christian Grygas), dass er das einfache Blumenmädchen von der Straße, Eliza Doolittle (Olivia Delauré), in kurzer Zeit – vor allem sprachlich – so formen kann, dass es in die vornehme Gesellschaft passt. Sie sieht in dem Experiment ihre Chance und macht mit. Delauré, seit neun Jahren Ensemblemitglied, singt, tanzt und spielt erst das ungehobelte Straßenmädchen und dann die gebildete Dame von Welt in gewohnt überzeugender Weise. Der Zuschauer fiebert förmlich mit, wie ihr endlich der phonetische Durchbruch gelingt und sie statt j ein astreines g spricht und nicht i sondern ü – und es schließlich „Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen“ erklingt. Viel Raum bekommt der Moment, als Eliza merkt, dass Higgins und Pickering sich über ihren Erfolg wechselseitig an die Brust klopfen und sie abgeschrieben ist. Higgins kann dann nur „Ich bin gewohnt an ihr Gesicht“ klagen, als sie ihren eigenen Weg wählt.
Unter Christian Garbosniks musikalischer Leitung ertönen die Ohrwürmer sauber und mit großem konzertanten Können. Das Orchester lässt immer die Stimmen im Vordergrund und trägt sie.
Sebastian Ritschel hält sich mit der Fabel an die Vorlage und macht doch vieles anders. Er holt seine Inszenierung mehr ins Heute, ohne zu modern zu werden. Noch bevor sich der Vorhang hebt, stellen Straßenkünstler Szenen nach, Vater Doolittle (ganz toll Markus Liske!) und seine Kollegen werden zu Müllmännern in roten Latzhosen, die noch dazu gekonnt auf Blechtonnen trommeln und die Professoren-Mutter (unverkennbar Ingeborg Schöpf) wird schließlich zu Elizas Unterstützerin. Das Bühnenbild (auch Sebastian Ritschel) unterstützt schließlich die im Heute angekommene Version und macht die Inszenierung rund. Ja, auch die dritte „Lady“ ist ein voller Erfolg – nicht umsonst wird schon im Premieren-Programmheft vermerkt, dass alle Vorstellungen bis 1. Juni ausverkauft sind! Das Publikum honoriert die Inszenierung mit einem langen und verdienten Beifall.
-Regine Eberlein
Foto:
„My Fair Lady“ | © Stephan Floß
„My Fair Lady“
Staatsoperette Dresden
28. – 31.03. | 02. -03.05. | 31.05.19
01. – 02.06. | 09. – 11.07.19
www.staatsoperette.de
Tickethotline: 0351 – 32 04 22 22